
Vom Pferdgalopp zum Entengang
On 1. Januar 2018 by FlausenkindMit der Schwangerschaft ändert sich vieles. Allem voran das Körpergefühl.
Zugegeben: ich bin im Normalzustand nicht gerade graziös. Wenn man mich mit einem Tier vergleichen würde, wäre es wohl ein Pferdchen. Das ich viel trinke ist da noch ein schmeichelnder Vergleich. Eigentlich geht es eher darum, dass man es schwer überhören kann, wenn ich mich . Meistens klingt es eher wie eine ganze Herde, die irgendwo entlang galoppiert. Mein ganzes Leben bewegte ich mich schnell und laut.
Mit zunehmender Schwangerschaft könnte ich das allerdings nicht mehr so gut. Eine Melone im Becken erschwert die schwungvolle schnelle Bewegung doch sehr. Meine Laufgeschwindigkeit war eher mit einer einbeinigen Ente vergleichbar. Und mein Watschelgang auch.
Während ich durch die Straßen schwebte, hörte ich innerlich immer ein „nak nak nak nak nak“. Sogar mein eigenes Gehirn machte sich über mich lustig…
Als ich ein Mal nach dem Schwimmen in meine Badelatschen schlüpfte, machten die Latschen tatsächlich ein Entengeräusch „nak nak nak nak nak“. Mein Gang war selbstverständlich sehr granziös… Beschämt schaute ich an die Decke, musste dem Lachdrang dann aber doch nachgeben. Was blieb mir auch anderes übrig?
Komischerweise wurde meine Umwelt aber nicht langsamer oder begann zu watscheln. Besonders in den Mittagspausen tendierten meine Kollegen dazu, zur Quelle der Nahrungsaufnahme zu rennen. Manchmal dauerte es 10 Minuten bis sie bemerkten, dass ich fehlte. Dann warteten sie eine endlose Ewigkeit bis ich die 10 Kilometer Abstand wieder einholte. Doch die Horde Gazellen passte für 10 Sekunden das Schritttempo an bevor sie wieder in ihr eigenes verfielen und langsam vor rannten.
Wie ein verletztes Tier schliff ich meine Gliedmaßen hinterher und hoffte meiner Herde nicht erst zu begegnen, wenn sie schon wieder auf den Rückweg waren.
Die Schwangerschaft hat mich allerdings auch entspannter gemacht. Warum rennen, wenn man beim Laufen auch Blumen pflücken, die Wolken interpretieren oder Asymmetrien in den Pflastersteinen entdecken kann? Vielleicht trifft man Brad Pitt unterwegs und die schnellen Gazellen waren dann nicht dabei, weil sie so einen Stress machen. Was soll überhaupt dieser Stress?, dachte ich mir und schwebte gemütlich auf meinen Regenbogen dahin.
Und wenn man die Augen schließt und ganz leise ist, dann hörte man mich vielleicht heute noch über die Straße watscheln: Nak nak nak nak nak
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