
Ich hab die Längste!
On 30. April 2018 by FlausenkindEs scheint unter Müttern eine Art Penislängenvergleich zu geben. Nur das sich dieser auf die Schwere und Länge der Geburt bezieht. Ungleich des besten Stücks des Mannes, gibt es bei Geburten allerdings keine physischen Beweise. Und so kann ausgeschmückt werden, was das Zeug hält.
In einem Babykurs wurden wir gebeten, uns nacheinander vorzustellen: „Sagt euren Namen, den eures Kindes und vielleicht was euch sonst noch so wichtig ist.“. Das Spiel habe ich scheinbar nicht richtig verstanden. Denn ich antwortete mit meinem Namen, den meines Kindes und sagte, ich freue mich darauf neue Spiele zu lernen. Anfängerfehler….
Die Dame nach mir war da schon eher ein Profi im Geburtenvergleichsspiel: „Hallo, ich bin die Mutti von Paris und mein Baby hatte bei der Geburt einen Kopfumfang von einem Meter!“ Das Kind wurde wohl nach dem gewünschten Zeugungsort benannt…
Die Zweite antwortete: „Hallo, das ist mein Baby Buxtehude und ich hatte zwei Wochen Presswehen!“ Endlich mal Eltern, die ihr Baby nach dem wahren Zeugungsort benennen!
Die Dritte hat ein sehr athletisches Kind: „Mein Kind Südwind kam mit einem dreifachen Salto heraus geflogen!“
Den Namen der Mütter werde ich wohl nie erfahren. Aber was sind schon Namen, wenn man der Gewinner der Geburtenmeisterschaft sein kann? Nacheinander übertrumpften sie sich wer die schwerere Geburt hatte. Die letzte in der Reihe hat es sehr schwer das alles noch zu steigern. Ich malte mir aus, was passieren würde, wenn ich sage „Ich hatte eine tolle Geburt.“ und sah schon, wie man mich des Raumes verweist. Zum Glück war ich die erste in der Reihe.
Ich gewann langsam den Eindruck, dass es hier weniger um gegenseitiges Interesse als um Vergleiche geht. Mir fallen gravierende Parallelen zu einer Gruppe Omas auf, die über ihre Knieprobleme reden. Keine hört der Anderen wirklich zu, aber jede hat immer die allerallerschlimmsten Knieprobleme. „Ich muss jede Woche zum Arzt, weil meine beiden Kniee so schlimm ist und dort eine Stunde warten“. Darauf sagt die andere Oma „Das ist noch gar nichts! Bei mir müssen alle drei Kniee operiert werden und ich war eine Woche im Warteraum!“
Also sinnierte ich darüber, warum es plötzlich ein Teil der Persönlichkeit geworden ist wie man sein Kind zur Welt gebracht hat. Dann fiel mir auf, dass auch die Geburt meines Babys irgendwie meine Persönlichkeit widerspiegelte. Trotzdem würde ich mich nirgends vorstellen mit „Hallo, in der Schule war ich nicht beliebt, weil ich eine Streberin bin. Doch das ist lange her. Jetzt möchte ich euch mein 20-Punkte-Programm vorstellen, wie ich mich auf die Geburt vorbereitet habe.“. So ein 20-Punkte-Programm lässt sich auch viel besser aufschreiben. In einem eigenen Blog zum Beispiel… Natürlich hätte ich einen Flyer für jeden mitgebracht, damit sie meinem Vortrag besser folgen könnten. Doch ich habe keinen Vortrag im Babykurs gehalten und ich werde es auch nicht tun. Die Druckkosten sind mir viel zu hoch!
Leider kann ich euch nicht sagen, wer die Geburtenmeisterschaft warum gewonnen hat. Ich habe das Spiel, wie gesagt, nicht verstanden. Eins möchte ich aber noch sagen: Meine war die Längste!
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