
Da hilft nur noch der herabschauende Hund
On 10. Dezember 2017 by FlausenkindIch stehe mal wieder am Babybett und versuche mein Kind zum Mittagsschlaf zu bewegen. Manchmal geht das ganz schnell und ich muss nicht helfen. Manchmal dauert es aber länger und ich bin gezwungen mit Gitterstäben zu kuscheln…
Mein Baby lässt sich mit der sanften Hand auf dem Rücke beruhigen, wenn es nicht einschlafen kann. Leider sind die Gitterstäbe nicht gerade rückenfreundlich für Eltern. Mühsam schwankt man zwischen Hinhocken und den Arm absterben lassen oder sich längst auf das Gitter zu legen und ein Bein absterben zu lassen. Ein Opfer muss gebracht werden. Doch welches?
Das zu Lösen ist gar kein Problem für mich. Ich bin ja nicht von vorgestern. Ich wende einfach meine rudimentären Yogakenntnisse an und begebe mich in die Pose des herabschauenden Hundes. Über die Gitterstäbe gebeugt hängt mein Kopf nun unten und die Beine baumeln durchgestreckt auf der anderen Seite des Bettes herunter. Das Tönen aus dem Yogaunterricht kann ich auch gleich anwenden, nur das ich das tiefe „oohhhm“ in ein „psssscch“ umwandeln muss. Das ist gleichzeitig Yoga für die Gesichtsmuskeln.
Ach wie sinnvoll könnte ich die Zeit doch nutzen. Ich könnte mit meinem Smartphone die Einkaufsliste machen und die Bestellung beim Supermarkt Lieferservice für übermorgen bestellen. Ich könnte gleichzeitig mit den Füßen die Wäsche sortieren. Aber die liegt dummerweise im Bad. Mein Kind guckt mich an: „Mami, leg das Smartphone weg und konzentriere dich bitte!“, sagt sein Blick. Na gut, schnell noch die Bestellung abgeschickt und dann weiter „Psssccch“. Mein Kind kämpft weiter mit dem Schlaf. Mich übermannt der Schlaf jedoch. Soll mein Kind doch machen, was es will. Ich brauche jetzt ein Mittagsschläfchen.
Es klingelt. Ich werde wach. Der Supermarkt Lieferservice ist da. Ich muss hier schon seit zwei Tagen stehen. Kann ich überhaupt noch von meinem herabschauenden Hund aufstehen? Wahrscheinlich verschrecke ich den armen Lieferanten mit meinem Aussehen. Die Stangen des Gitterbettes haben tiefe Abdrücke im Gesicht und am Körper hinterlassen. Außerdem müsste mein Gesicht grün und blau sein vom Kopfüber hängen. Meine Sicht ist verschwommen. Mein Gehirn ist nach unten an meine Schädeldecke gerutscht. Ich sehe wahrscheinlich aus wie ein Picasso-Gemälde.
Da höre ich plötzlich ein leises Schnarchen. Mein armes Kind ist vollgesabbert von meinem Schlafspeichel. Aber es schläft! Die Freude überkommt mich. Mein Kind schläft endlich! Vor Begeisterung springe ich ruckartig aus meiner Yogahaltung auf. Es knackt sehr laut. Das muss meine Wirbelsäule gewesen sein. Vor Schmerz schreie ich auf. Und dann höre ich noch einen Schrei. Der Zweite war nicht von mir. Mein Kind ist wieder wach…
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