
Angriff der Babykavallerie
On 2. April 2018 by FlausenkindPuh, endlich allein. Gut gelaunt sitze ich im Kinderzimmer und spiele mit dem Klingelball.
Hui – fliegt er in die Lüfte
hui – ich fang ihn auf
hui – hoch zur Decke
plumps – da liegt er hinterm Schrank.
Das muss ich wohl noch üben.
Plötzlich höre ich dieses rhythmische Klopfen. Es verfolgt mich bereits in meinen Alpträumen. Das dumpfe Geräusch eines Holzklotzes, der auf Parkett geschlagen wird. Ich bekomme Gänsehaut.
Jetzt kommt wieder die Kavallerie und greift an.
Ich höre das freudige Stöhnen des elfmonatigen krabbelnden Angreifers. Ich will noch nach einem Versteck suchen, doch da ist es zu spät. Er hat mich bereits ins Visier genommen. Der kleine Frechdachs grinst mich an während ein großer Faden Spucke aus seinem Mund läuft. Eine Erkältung ist die beste Zeit seine Pflegepersonen nieder zu ringen. Er hat mit Spucke und Schleim dann zwei Waffen mehr.
Der kleine Angreifer klettert auf mich, den Holzklotz noch bedrohlich in der Hand. Er ringt mich zu Boden. Ich wehre mich mit einer Kitzelattacke. Das bringt ihn zwar zum Lachen, aber leider wirft er mir dadurch den Holzklotz reflexartig ins Auge. Im Selbstverteidigungskurs habe ich gelernt, dass man den Angreifer schnell erschrecken und dann weglaufen soll. Von einem Holzklotz war da nie die Rede…
Meine Sicht ist verschwommen. Dann nutzt der krabbelnde Angreifer meinen schwachen Moment und zieht mir an den Haaren. Ich reiße den Mund auf und schreie nach Hilfe. Das war ein Fehler. Ein großer Fehler. Ein langer Faden Spucke tropft vom Mund des kleinen Frechdachs direkt in meinen.
Mein Mann eilt zur Hilfe und packt den kleinen Angreifer. Dieser nutzt die Gelegenheit und klaut ihm die Brille. Dann schmeißt er die Brille auf den Boden, um mit der freien gewordenen Hand die vollgerotzte Nase zu säubern und direkt über das Gesicht meines Mannes zu streichen. Mein Mann fällt zu Boden, wo ich noch jammernd meine Wunden lecke.
Nun holt der Angreifer zum finalen Schlag aus. Er holt seine Lauflernhilfe, nimmt Anlauf im Flur und fährt mit voller Wucht gegen seine beiden Opfer. Dabei hat er sein singendes Spielauto mitgerissen, dass nun tönt „Ich bin ein schneller Rennwagen, fahr gern schnell, gewinn das Rennen“. Musik direkt aus der Hölle. Helene Fischer ist gar nichts gegen diese gehirnzermürbenden Lieder, die man nie wieder aus dem Kopf bekommt.
Der Angreifer dreht sich um und rennt mit der Lauflernhilfe davon. Wahrscheinlich sucht er die nächsten Opfer.
Zerbrochen liegt die Brille meines Mannes auf dem Boden als Zeugnis unserer Wehrlosigkeit. Wir sind besiegt. Und eine Erkältung haben wir jetzt auch. Aber wir haben den Angriff überlebt!
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